Bekannt ist, dass gerade in ländlichen Gebieten Ärzte für ihre Praxen keine Nachfolger finden, weil kein junger Arzt bereit ist, die zum Teil sehr schwierigen Herausforderungen zu tragen. Insbesondere in den neuen Bundesländern ist dieses Problem seit langem bekannt.
Tatsächlich aber ist dies schon lange kein rein ostdeutsches Problem mehr, weil auch in den Altbundesländern in den nächsten Jahren ganze Landstriche ohne Ärzte sein könnten.
Sachsen hat dieses Problem jetzt erkannt und startet ein bislang einmaliges Projekt.
Geplant ist, bis zu 150 Studenten ab dem dritten Studienjahr ein Stipendium zu gewähren. In den ersten beiden Förderjahren erhalten die Studenten € 300,- monatliche Unterstützung. Im dritten Jahr werden € 400,- und im vierten Jahr € 600,- monatlich gezahlt. Diese Zuschüsse sollen es den Studenten erlauben, ihr Studium zügig und ohne Nebenjobs zu absolvieren.
Im Gegenzug verpflichten sich die Studenten, nach ihrem Abschluss die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner zu absolvieren und danach mindestens 4 Jahre in einem unterversorgten Gebiet Sachsens als Hausarzt zu arbeiten.
Aber auch schon während dem Studium wird die Bindung zum späteren Berufsfeld aufgebaut. Jeder Student soll eine Patenschaft mit einem Niedergelassenen eingehen, bei dem er ca. einmal im Monat hospitiert.
Ist der Student später nicht bereit, die Förderauflagen zu erfüllen, muss er die ca. € 20.000,- wieder zurückzahlen.
Die Kosten für die Stipendien von insgesamt etwa € 2,9 Mio übernehmen zu 60% die Krankenkassen, zu 25% die Kassenärztliche Vereinigung und zu 15% der Freistaat Sachsen.
Aktuell sind in Sachsen 78 Hausarztstellen unbesetzt. In den nächsten Jahren gehen ca. 40% der derzeit tätigen Hausärzte in den Ruhestand, so dass in der Tat akuter Handlungsbedarf besteht.
Ein interessantes Konzept. Wir werden sehen, on es die gewünschten Ergebnisse erzielen kann.