16. Oktober 2025

Was bedeutet „digitaler Workflow“ in der Implantologie?

Im Kern verfolgt der digitale Workflow das Ziel, sämtliche Schritte eines implantologischen Eingriffs digital abzubilden, zu koordinieren und zu steuern. KI-Systeme bringen dabei entscheidende Vorteile: Sie analysieren große Datenmengen, erkennen Muster und automatisieren Routinen, die bisher viel Zeit gekostet haben. So profitieren Praxisteams und Patient:innen gleichermaßen: Arbeitsabläufe werden effizienter, Planungen präziser und die Sicherheit steigt. Die digitale Dokumentation sorgt zudem für Transparenz – eine Basis für Vertrauen und gelungene Kommunikation.

Wie sieht ein solcher digital unterstützter Workflow in etwa aus?

Digitale Anamnese & Datenerfassung: Mithilfe moderner Scanner und elektronischer Patientenakten werden der Zahnstatus, die Mundsituation und Gesundheitsdaten effizient erfasst.
3D-Bildgebung & digitales Röntgen: Exakte Aufnahmen, beispielsweise per DVT oder CT, liefern wichtige Informationen über Knochenstrukturen und Nervenverläufe.
Digitale Planungssoftware: Alle Bilddaten werden präzise aufbereitet – Implantatpositionen können virtuell simuliert und exakt festgelegt werden.
Bohrschablonen & individuelle Lösungen: Die gewonnenen Daten dienen zur Herstellung maßgeschneiderter Schablonen, etwa per 3D-Druck oder CAD/CAM.
Digitale Nachsorge: Auch Kontrolle und eventuelle Korrekturen werden digital dokumentiert – für eine lückenlose Qualitätskontrolle.

Aus welche rechtlichen Rahmenbedingungen sollten Sie achten?

Mit den neuen Chancen gehen auch neue rechtliche Pflichten einher – insbesondere im Bereich des Datenschutzes, der Haftung und durch neue Regelungen wie den EU AI Act.

1. Datenschutz:

Gerade beim Einsatz von KI-Anwendungen, die mit umfangreichen und besonders schützenswerten Patientendaten arbeiten, ist ein hohes Maß an Datenschutz gefordert. Bevor Daten automatisiert verarbeitet werden, muss eine informierte und dokumentierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten vorliegen. Es ist wichtig, ausschließlich solche Systeme einzusetzen, die nachweislich höchste Standards in der IT-Sicherheit bieten. Auch bei der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern ist darauf zu achten, dass alle Verträge uneingeschränkt den Vorgaben der DSGVO entsprechen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Speicherort der Daten: Die Übertragung oder Speicherung außerhalb der EU ist nur unter sehr spezifischen und gesetzlich festgelegten Bedingungen zulässig. Mehr dazu in unserem Blog: Datenschutz personenbezogener Daten

2. KI-Verordnung (Ai Act)

Mit dem Inkrafttreten des AI Act werden erstmals europaweit einheitliche und verbindliche Regeln für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich eingeführt. Dabei ist zunächst zu prüfen, ob die verwendete Software im rechtlichen Sinne als KI nach dem AI Act gilt. Die Anforderungen an Dokumentation, Transparenz und Kontrollmaßnahmen steigen mit dem jeweiligen Risikopotenzial der Anwendung: Je höher das Risiko, desto umfassender die Pflichten der Praxis. Dazu gehört auch, dass das Praxisteam kontinuierlich im fachgerechten Umgang mit KI geschult und regelmäßig auf den neuesten Kenntnisstand gebracht werden muss.

3. Haftung und Patientenaufklärung:

Auch im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz bleibt die ärztliche Verantwortung zentral: KI kann Sie in medizinischen Entscheidungen unterstützen, diese Verantwortung allerdings nicht ersetzen. Daher ist es unerlässlich, dass die fachliche Prüfung und Dokumentation sämtlicher Entscheidungen weiterhin Ihnen als Behandler obliegt. Wählen Sie daher die eingesetzten Systeme mit besonderer Sorgfalt aus und überwachen Sie deren Zuverlässigkeit kontinuierlich. Transparente Kommunikation ist dabei entscheidend – klären Sie Patientinnen und Patienten offen darüber auf, inwieweit KI im Behandlungsprozess eingesetzt wird, und holen Sie explizite Einwilligungen ein. Auch die vertraglichen Beziehungen zu KI-Anbietern sollten klare Haftungsregelungen enthalten. Außerdem sollte der eigene Berufshaftpflichtschutz daraufhin überprüft werden, ob KI-bezogene Risiken ausreichend abgedeckt sind.

4. Schulung des Teams

Der rechtssichere und professionelle Umgang mit digitalen Systemen setzt regelmäßige Fortbildungen des gesamten Praxisteams voraus. Nur mit fundiertem Wissen und klaren Vorgaben stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden souverän mit neuen Technologien umgehen und gesetzliche Anforderungen jederzeit eingehalten werden.

Praxistipp: Chancen nutzen, Pflichten kennen

Digitale Workflows und KI eröffnen neue Möglichkeiten für mehr Effizienz, Präzision und Qualität in Ihrer Praxis. Mit dem technologischen Fortschritt wachsen allerdings auch die Anforderungen an Datenschutz, sichere Dokumentation und die Einhaltung neuer Regulierungen wie des AI Act. Wer hier investiert und sich rechtlich absichert, legt das Fundament für die zukunftssichere, professionelle Zahnarztpraxis von morgen.

Wir beraten Sie individuell zu allen juristischen Aspekten rund um Datenschutz, KI, Haftung und Vertragsgestaltung. Wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen praxisgerechte Lösungen, schulen Ihr Team und helfen dabei, sämtliche rechtlichen Rahmenbedingungen sicher einzuhalten. So schaffen Sie eine solide Basis für die innovative und zugleich rechtssichere Praxis der Zukunft.

Sie möchten wissen, wie Sie Ihre Praxis optimal, digital und rechtssicher aufstellen können? Kontaktieren Sie uns – wir freuen uns darauf, Sie persönlich zu unterstützen und gemeinsam den nächsten Schritt in Richtung Zukunft zu gehen.

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