12. August 2024

Wenn die Zusammenarbeit unter Kolleginnen und Kollegen im Team nicht funktioniert, ist das eine echte Herausforderung für den Arbeitgeber. Eine schlechte Teamdynamik wirkt sich nicht nur auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Gerade im Gesundheitswesen kann ein fehlendes Miteinander in Zeiten von Personalmangel zu einer Negativspirale werden, die darüber hinaus zu einem Risikofaktor für die Patientenversorgung wird.

Präventive Maßnahmen: Mediation, Coaching und Teamevent

Um dieser Herausforderung proaktiv zu begegnen, gibt es unterschiedliche Ansätze wie die Mediation, das Coaching im Team oder das Einzelcoaching sowie motivierende Teamevents. Ziel ist es dabei, das Miteinander zu stärken und eine gesunde Teamkultur zu etablieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen gerne zur Arbeit kommen, denn wer seinen Job gerne macht, macht ihn auch gut – ein wesentlicher Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen.

Der Umgang mit extremer Teamdynamik

Doch was tun, wenn alle Stricke reißen? Es gibt Fälle, in denen sich die Zusammenarbeit mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter für das restliche Team als unzumutbar darstellt. Vorwürfe wie schlechte Stimmung verbreiten, aggressiv kommunizieren, unkollegiales Verhalten, üble Nachrede oder manipulative Taktiken können den Betriebsfrieden erheblich belasten. In extremen Situationen droht das Team möglicherweise mit einer Kündigungswelle, sollte der „Störenfried“ nicht entfernt werden. In solchen Momenten stehen Arbeitgeber und Führungskräfte vor enormem Druck, da sie sich grundsätzlich schützend vor die betroffene Person stellen müssen, auch wenn sie scheinbar die Ursache des Problems ist.

Ein Fallbeispiel: Druckkündigung und ihre rechtlichen Konsequenzen

Ein Fall, den das Landesarbeitsgericht Nürnberg (Urteil vom 12.12.2023, 7 Sa 61/23) entschied, verdeutlicht die Komplexität solcher Situationen. Hier ging es um eine Druckkündigung, die der Arbeitgeber ausgesprochen hatte, um eine drohende Eigenkündigungswelle im Team zu verhindern. Die betroffene Arbeitnehmerin hatte sich jedoch erfolgreich gegen diese Kündigung gewehrt, da das Gericht feststellte, dass der Arbeitgeber seiner Pflicht zur Vermittlung nicht ausreichend nachgekommen war.

Proaktives Handeln: Die Rolle des Arbeitgebers bei Konflikten

In solchen Fällen ist es entscheidend, dass Praxisinhaber frühzeitig proaktiv handeln, um den Betriebsfrieden zu wahren. Eine Druckkündigung, bei der Mitarbeiter Druck auf die Praxisleitung ausüben, um die Entlassung eines Kollegen zu erzwingen, kann schnell eskalieren und das gesamte Arbeitsklima nachhaltig schädigen. Der Arbeitgeber muss in solchen Situationen eine vermittelnde Rolle einnehmen und aktiv Maßnahmen ergreifen, um den von anderen Mitarbeitern ausgeübten Druck abzuwehren. Dazu gehört, den Sachverhalt gründlich zu untersuchen und unmissverständlich zu kommunizieren, dass es keinen objektiven Grund für eine Kündigung gibt. Ebenso wichtig ist es, dass der Arbeitgeber nicht selbst zur Verschärfung der Situation beiträgt, indem er die ablehnende Haltung der Mitarbeiter verstärkt.

Hier kommt die Mediation als bewährtes und effektives Mittel zur Konfliktlösung ins Spiel. Mediation bietet die Möglichkeit, die zugrunde liegenden Ursachen von Konflikten offenzulegen und in einem strukturierten, vertrauensvollen Rahmen Lösungen zu erarbeiten. Ein neutraler Mediator moderiert den Prozess und sorgt dafür, dass alle Beteiligten ihre Sichtweise darlegen können, ohne Angst vor Repressalien oder Benachteiligung haben zu müssen.

Vorteile der Mediation für den Betriebsfrieden

Durch das Angebot einer Mediation signalisiert die Praxisleitung, dass sie bereit ist, Konflikte ernst zu nehmen und gemeinsam mit den betroffenen Parteien an einer Lösung zu arbeiten. Dies kann dazu beitragen, das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führung zu stärken und eine Atmosphäre der Offenheit und Zusammenarbeit zu fördern. Eine erfolgreiche Mediation kann nicht nur den unmittelbaren Konflikt lösen, sondern auch langfristig zur Stärkung des Teamgeists und zur Verbesserung der Arbeitsbeziehungen beitragen.

Rechtliche Absicherung und Prävention durch Mediation

Darüber hinaus schützt die frühzeitige Anwendung von Mediation die Praxis vor möglichen rechtlichen Konsequenzen. Eine vorschnelle oder ungerechtfertigte Kündigung, die aus einem unbewältigten Konflikt resultiert, kann rechtlich angefochten werden und erhebliche finanzielle und reputative Schäden nach sich ziehen. Indem Praxisinhaber auf Mediation setzen, können sie nicht nur die rechtliche Sicherheit ihrer Entscheidungen erhöhen, sondern auch dazu beitragen, das Arbeitsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit auf einem hohen Niveau zu halten.

Fazit: Proaktives Konfliktmanagement als Erfolgsfaktor

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erhalt des Betriebsfriedens durch proaktives Konfliktmanagement und den gezielten Einsatz von Mediation eine zentrale Rolle in der erfolgreichen Praxisführung spielt. Es ermöglicht nicht nur die Bewältigung aktueller Konflikte, sondern legt auch den Grundstein für eine langfristig harmonische und produktive Arbeitsumgebung.

Um teure Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden und ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen, setzen wir auf eine engagierte Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Mediation im Gesundheitswesen. Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die sowohl rechtlich sicher als auch praktisch umsetzbar sind.

Investieren Sie in eine erfolgreiche Mitarbeiterführung und profitieren Sie von einem besseren Betriebsklima. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Dienstleistungen zu erfahren und wie wir gemeinsam mit dem Bundesverband Mediation im Gesundheitswesen Sie bestmöglich unterstützen können!

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