2. März 2007

Die dynamischen Veränderungen des Gesundheitsmarktes bringen zahlreiche Herausforderungen für Praxisinhaber mit sich. Diese Entwicklung führt häufig zu einem beschleunigten und hektischen Praxistag, dem viele Ärzte nicht entgegensteuern. Die Gründe dafür liegen oft in der festgefahrenen Praxisroutine, die sich über die Jahre etabliert hat, oder in der Unsicherheit, welche Maßnahmen zur Vermeidung einer haftungsträchtigen Spirale ergriffen werden könnten. Dabei lassen sich bestehende Haftungsrisiken im Organisationsablauf des täglichen Betriebs häufig mit einfachen Mitteln reduzieren.

Ein erster Schritt zur Absicherung gegen diese Risiken ist eine umfassende Status-quo-Analyse. Diese gibt Aufschluss über den aktuellen Stand der Praxisorganisation und offenbart direkt Handlungsbedarf und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Abläufe. Dies ist ein wichtiger Prozess, der regelmäßig durchgeführt werden sollte, um die Praxis betriebswirtschaftlich stabil und rechtlich sicher aufzustellen.

Die Relevanz von Patienteneinwilligungen

Eine der häufig unterschätzten, jedoch entscheidenden Maßnahmen im Praxisalltag ist die ordnungsgemäße Einholung der Patienteneinwilligung. Jeder medizinische Eingriff muss den Regeln ärztlicher Kunst entsprechen und bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Patienten. Besonders bei spezifischen Eingriffen wie der Extraktion von Weisheitszähnen ist eine speziell darauf abgestimmte Einwilligung zwingend erforderlich. Oft wird dies von Zahnärzten übersehen, was letztlich in rechtlichen Problemen münden kann.

Konsequenzen fehlender Einwilligungen

Fehlen die notwendige Einwilligung und Gefahrenaufklärung, haftet der behandelnde Arzt für jegliche Schäden. Diese beinhalten nicht nur akute Schäden, sondern auch eventuelle Folgeschäden, die sich über lange Zeit entwickeln können. Die Forderungen von Patienten reichen von Schmerzensgeld, über den Ersatz von Haushaltsführungskosten und Verdienstausfall, bis hin zu Anpassungskosten bei bleibenden Behinderungen, beispielsweise der Umbau eines Autos oder eines Hauses.

Absicherung durch Versicherungen: Eine trügerische Sicherheit?

Viele Praxisinhaber vertrauen auf ihre Haftpflichtversicherung als Schutz. Doch oft bieten die Versicherungsbedingungen bei Fahrlässigkeit oder grober Fahrlässigkeit keinen Versicherungsschutz. Daher ist es wichtig, die Grenzen des eigenen Versicherungsschutzes genau zu kennen, um nicht von einer vermeintlichen Sicherheit überrascht zu werden.

Dokumentation als Schutzmechanismus

Fehlerhafte Dokumentation ist eine häufige Ursache für Haftungsfälle. In unserem Beitrag „Die Dokumentation beginnt schon vor der Behandlung – vermeiden Sie Haftungsfälle“ finden Sie weitere wertvolle Informationen, wie durch sorgfältige und rechtzeitige Dokumentation viele Risikoquellen entschärft werden können.

Fazit: Aktives Handeln als Schlüssel zur Sicherheit

Das Thema „Haftung“ sollte aktiv angegangen werden, indem mögliche Risikoquellen in Ihrer Praxis aufgeräumt und Ihre Prozesse regelmäßig analysiert werden. Ein proaktiver Ansatz in der Risikoanalyse und der Voraussicht bei der Gestaltung der Praxisorganisation kann Haftungsfällen vorbeugen und das Vertrauen Ihrer Patienten stärken. Wir unterstützen Sie gerne bei der Durchführung dieser Analysen und der Implementierung notwendiger Maßnahmen. So gestalten Sie Ihre Praxis sicher und zukunftsfähig.

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