Das viel diskutierte und hoch umstrittene AMNOG ist nun seit knapp 3 Monaten in Kraft. Allmählich zeichnen sich Auswirkungen einiger Neuregelungen ab.
So stellte der Marktforscher Insight Health aufgrund gesammelter Verordnungsdaten fest, dass im Februar mit 50, 2 Prozent erstmals jedes zweite Arzneimittel ein Rabattarzneimittel war. Laut Insight Health waren es im Dezember 2010 noch 46 Prozent und im Januar 2011 schon 49, 2 Prozent.
Was könnte die Ursache hierfür sein?
Möglicherweise hängt dieser Verlauf mit der neuen Substitutionsregelung in Kombination mit den neuen Packungsgrößen gemäß des AMNOG zusammen. Denn substitutionsfähig sind seit Januar 2011 Arzneimittel, die in einem Anwendungsgebiet identisch sind und hinsichtlich der Packungsgröße in der gleichen Spannbreite liegen. Dies könnte natürlich zu einem größeren Volumen an austauschbaren Arzneimitteln geführt haben.
Das dürfte vor allem die Partner der Rabattverträge, nämlich den pharmazeutischen Hersteller und die Krankenkassen, freuen.
Durch das AMNOG besteht nun auch die Möglichkeit Rabattverträge für Impfstoffe zu schließen. Derzeit werden noch Vertragspartner gesucht, jedoch ist absehbar, dass auch hier eine finanzielle Erleichterung der Kassen eintreten wird.
Der Trend zu Rabattverträgen wird zu nehmen und dennoch sind sie bis heute mit einem großen Schleier des Schweigens umhüllt! Denn noch immer halten die Vertragspartner die Details der Rabattverträge unter Verschluss. Eine detaillierte Offenlegung der Einsparungen durch die einzelnen Kassen scheint ein Tabu zu sein. Dieses Phänomen ist insbesondere für die Apotheker nicht nachvollziehbar, da diese durch den erhöhten Aufwand in ihrer Apotheke aufgrund der Rabattverträge zu den Einsparungen beitragen.
Fazit
Welche weiteren Auswirkungen das AMNOG in der alltäglichen Praxis mit sich bringt, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Fest steht schon jetzt, dass insbesondere die Kassen, und auch die pharmazeutischen Unternehmer, kaum Grund zur Beschwerde haben. Als Verlierer fühlen sich die Apotheker und die ebenso betroffenen Patienten werden die Veränderungen durch das AMNOG im Alltag wohl nicht oder nur marginal mitbekommen.