30. November 2009

• Sechs-Punkte-Programm verabschiedet

• Wertberichtigungen für strukturierte Produkte im niedrigen dreistelligen Millionenbereich

• Halbierung des Portfolios „Strukturierte Finanzprodukte“ von 5,4 Mrd. Euro auf rd. 2,5 Mrd. Euro bis 2014

• Nachhaltige Absicherung der Kapitalquoten durch BVR

• Weiterer Personalaufbau zur Stärkung des Kerngeschäfts

• Risikovorstand Günther Herion verlässt im gegenseitigen Einvernehmen die Bank

Der neue Sprecher des Vorstands der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), Herbert Pfennig, hatte mit seinem Amtsantritt im Juli 2009 angekündigt, die strukturierten Finanzprodukte einer intensiven internen wie auch externen Prüfung zu unterziehen, um sich vollständige Transparenz über die Risikolage der Bank zu verschaffen.

Auf Basis von ersten Zwischenergebnissen hat der Vorstand der apoBank dem Aufsichtsrat in seiner heutigen regulären Sitzung ein Sechs-Punkte-Programm vorgestellt. Ziel des Programms ist der nachhaltige Ausbau des stabilen und ertragreichen operativen Geschäfts bei gleichzeitigem sukzessiven Abbau des Portfolios strukturierter Finanzprodukte. Die sechs Punkte sind:

1. Die apoBank wird auf ihr bekanntes Portfolio strukturierter Finanzprodukte von 5,4 Mrd. Euro zum Jahresende 2009 zusätzliche Wertberichtigungen im niedrigen dreistelligenMillionenbereich bilden. Der exakte Betrag wird mit Vorlage der vorläufigen Zahlen im ersten Quartal 2010 veröffentlicht.

2. Die Wertberichtigungen werden weitgehend durch das gute operative Kerngeschäft aufgefangen. Sollte es dennoch zu einem Jahresfehlbetrag kommen, steht mit Rücklagen von über 700 Mio. Euro ein Mehrfaches zum Ausgleich zur Verfügung. Die Bedienung der stillen Einlage wie auch der Genüsse wird damit sichergestellt.

3. Das Portfolio wird sukzessive wertschonend abgebaut, um das Verlustrisiko zu minimieren. Bereits 2014 soll das Portfolio von 5,4 Mrd. Euro auf rd. 2,5 Mrd. Euro halbiert sein.

4. Um eine Kapitalentlastung zu erreichen, hat der genossenschaftliche Finanzverbund der Bank die erforderliche Unterstützung zugesichert. Die Unterstützung in Form einer Garantie durch die Sicherungseinrichtung des BVR, die noch dem üblichen Gremienvorbehalt unterliegt, zielt auf eine nachhaltige und dauerhafte Absicherung der am Kapitalmarkt erwarteten Eigenkapitalquoten ab. Die aktuellen Kapitalquoten der apoBank liegen auf Halbjahresniveau. Die im August vom BVR gewährte Garantie in Höhe von 120 Mio. Euro läuft zum 20. Dezember 2009 mit Fälligkeit der abgesicherten Wertpapiere aus. Aufgrund der aktuellen Risikoeinschätzung der abgeschirmten Aktiva ist nicht mit einer Inanspruchnahme der Garantie zu rechnen.

5. Unter der Leitung des neu ernannten Generalbevollmächtigten, Dr. Thomas Siekmann, werden interdisziplinäre Kompetenzen der Bank gebündelt, um sämtliche Optionen zur Reduzierung der Eigenkapitalbindung abzuarbeiten. Die dadurch frei werdenden Ressourcen werden zur Fokussierung auf die Wachstumspotenziale im Kundengeschäft eingesetzt.

6. Mit der bereits eingeleiteten Vertriebsoffensive und in starker Kooperation mit dem Verbund wird die apoBank im kommenden Jahr ihr nachhaltig gutes Kerngeschäft sowohl in der geografischen Breite als auch in der Tiefe beim Einzelkunden deutlich ausbauen. Neben der Stärkung der Position im Bereich Vermögensmanagement erfolgt hierzu in 2010 eine weitere Aufstockung des Vertriebs um zusätzliche Berater. Darüber hinaus wird die Eröffnung weiterer Standorte in Deutschland geprüft.

Herbert Pfennig, Sprecher des Vorstands: „Diese Maßnahmen haben wir heute gemeinsam mit dem Aufsichtsrat verabschiedet. Mit ihnen werden wir den Turn-around für die apoBank einleiten. In einem ersten Schritt hatten wir, wie im Sommer angekündigt, gemeinsam mit Experten den Gesamtumfang der Belastungen durch das Portfolio strukturierter Finanzprodukte identifiziert und adäquat bewertet. Damit haben wir Transparenz hergestellt und auch weitere Belastungen im zweiten Halbjahr berücksichtigt. In einem zweiten Schritt haben wir einen konkreten Maßnahmenplan erarbeitet, mit dem wir das Portfolio sukzessive aus der Bank herausführen, unsere Eigenkapitalsituation verbessern und das profitable Kerngeschäft zur Stärkung der Ertragslage ausbauen werden.“

Jenseits der außerordentlichen Belastungen hat sich das operative Geschäft der apoBank in diesem Jahr unverändert ausgesprochen erfreulich entwickelt. Die Neuausleihungen im Darlehensbereich liegen mit nahezu 4,0 Mrd. Euro nochmals deutlich über dem hohen Vorjahresniveau.

Der Zinsüberschuss wird aus heutiger Sicht das Vorjahresergebnis übertreffen und liegt deutlich über Plan. Herbert Pfennig: „Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass unser Geschäftsmodell eine stabile Basis für die nachhaltige Ertragstärke bildet. Auf dieser Basis werden wir aufbauen, um wieder an die Zeiten guter Profitabilität der apoBank anzuknüpfen.

Im Zentrum unserer Zielsetzungen stehen unsere Kunden aus den Heilberufen mit ihren individuellen Anforderungen an das Bankgeschäft; ihnen werden wir als DIE Bank im Gesundheitswesen weiterhin hohe Kompetenz, wettbewerbsfähige Produkte und Qualitätsservice in allen Bereichen des Bankgeschäfts anbieten.“

Im Kontext der heute verabschiedeten Maßnahmen der Bank hat sich der Aufsichtsrat mit Herrn Herion über die Aufhebung seines Vertrages verständigt. Die Bank und Herr Herion trennen sich einvernehmlich nach fast sieben Jahren Tätigkeit als Finanz- und Risikovorstand. Hintergrund ist die Neuausrichtung der zukünftig zu verfolgenden Geschäftspolitik der Bank mit Blick auf das Kreditersatzgeschäft.

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