21. Januar 2014

Qualität zahlt sich nicht aus! Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der Unternehmensberatung KPMG. Hiernach soll im Vergleich von Aufwand und Qualität der Krankenhausbehandlung in Deutschland ein Missverhältnis liegen. Deutschland liegt hier im Ländervergleich auf dem drittletzten Platz. Hinter Deutschland kommen nur noch Portugal und Griechenland. Insbesondere soll sich der Studie zufolge, eine Investition in die Qualität im Krankenhaus statistisch nicht am wirtschaftlichen Erfolg messen lassen können.

Die KPMG hat für diese Studie 64 Qualitätsfaktoren in 284 Krankenhäusern untersucht, die repräsentativ im Hinblick auf Trägerschaft und räumliche Verteilung sein sollen. Basis sind die Qualitätsberichte der Kliniken nach Paragraf 137 SGB V. Da nur 208 dieser Kliniken zu mindestens 35 Qualitätsmerkmalen Angaben gemacht hatten, wurden letztlich nur diese 208 Kliniken für die Studie berücksichtigt. Bewertet wurden diese Kennzahlen dann mit einer Scoring Zahl zwischen 0 und 3. Die subjektive Patientenzufriedenheit hat die Unternehmensberatung dann einer Studie der Techniker Krankenkasse entnommen. Diese hatte in ihrer Umfrage in 1000 Krankenhäusern die Patientenzufriedenheit ermitteln lassen, welche sich auf das Behandlungsergebnis, die medizinisch-pflegerische Versorgung bzw. die Kommunikation und Information mit dem Patienten bezog. Die Wirtschaftlichkeit wurde dann anhand der Umsatzrentabilität auf Basis der Jahresabschlüsse im Bundesanzeiger berechnet.

Als Ergebnis hielt die Unternehmensberatung fest, dass Krankenhäuser mit überdurchschnittlich gutem Qualitätsranking zeigten insgesamt keine bessere Umsatzrentabilität als Häuser mit unterdurchschnittlichen Qualitätsnoten. Falsch sei es jedoch, daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, Qualität im Krankenhaus und Wirtschaftlichkeit schlössen einander aus. Als Konsequenz wird von den Studienautoren eine Änderung des Vergütungssystems gefordert. Insbesondere sei es notwendig, dass dieses nicht länger Mengenwachstum fördert, sondern vorrangig die Qualität der Behandlungsergebnisse belohnt. Weiterhin wird eine Qualitätsberichterstattung gefordert, welche die tatsächliche Qualität im Krankenhaus der Leistungen widerspiegelt.

Erschreckend scheint, dass Deutschland insbesondere im europäischen Vergleich schlecht abschneidet. Die KPMG hat in ihre Studie auch Daten des Qualitätsindexes EHCI (Euro Health Consumer Index 2012) einfließen lassen. Deutschland liegt hiernach im europäischen Vergleich nur auf Platz 14. Bei den Pro-Kopf Ausgaben für Gesundheit liegt Deutschland jedoch auf Platz 3. Im Gesamtvergleich zwischen Qualität im Krankenhaus und dem Quotienten aus Gesundheitsausgaben und BIP landet Deutschland dann nur auf dem drittletzten Platz – nur noch vor Griechenland und Portugal.

Ob diese Studie allerdings tatsächlich repräsentativ für das gesamte deutsche Gesundheitssystem ist, erscheint fraglich. Zum einen wurden hier nur Daten aus dem Krankenhausbereich ausgewertet, ambulante Versorgung und Niedergelassene blieben unberücksichtigt. Zum anderen fällt auf, dass die Studie für verschiedene Faktoren unterschiedliche Vergleichsgruppen einsetzt. So wurden Qualitätsmerkmale aus 208 Krankenhäusern ausgewertet, hinsichtlich der Patientenzufriedenheit dann aber auf eine andere Studie zurückgegriffen, die wiederum 1000 Krankenhäuser einbezog.

 

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